Heißes Hampi

Ein Leben ohne Kühe ist möglich, aber sinnlos.
kühe

Neue indische Rechtschreibreform.
schilder

Für den indischen Tempelbauer geht unter Körbchengröße DD gar nichts.
titten

Erst als Anne die Bilder auf dem heimischen Rechner durchklickt, merkt sie, dass sie zufällig etwas Weltkulturerbe im Hintergrund abgelichtet hat.
Annelangweile

Petra ist überfordert, sie findet alle Bergtempelbilder schön.
berg

Tempel der tausend Stufen. Erst beim Abstieg können wir wieder lachen.
treppe

Petra: „Can we telephone here?“

Petra ist überfordert, sie findet alle Flussbilder schön.
fluss

Manche Menschen können einfach nicht allein sein. Nachdem Petra der Zutritt zum Tempel verwehrt wurde, weil sie ihr Ticket verlegt hat, versucht sie überall Anschluss zu finden.
freundschaft

Atemlos, schwindelfrei, großer Berg nur für uns zwei…
Indien PN 1836

… wir sind heute ewig, tausend hohe Stufen
alles was ich lauf, lauf ich mit dir …
hanuman

… Muskelkater in der Nacht
spür‘ was Kraxeln mit uns macht…
Indien PN 1835

Während Petra alles gibt, ist Anne schon wieder langweilig.
während petra alles gab war annes schon wieder langweilig8

Anne hat keine Lust, Petra an diesem Tisch gegenüberzusitzen, auch wenn sie es sich noch so wünscht.
Indien PN 1363

Mimikry! Auf diesem Bild haben sich einige Steine versteckt. Finde sie!
Indien PN 1386

Für die indischen Priester eine Möglichkeit, während der Zeremonie unauffällig aufs Dach zu gehen, um zu pupsen.
Indien PN 1399

Petra mimt Göttin Kali für Arme. (Vier Arme.)
Indien PN 1402

Wie gut. Hier zieht’s ja nie.
Indien PN 1528

Dieser hübsche junge Mann hat ein Zuckerrohr.
Indien PN 1441

Es wird jebützt. Aber Zungenküsse zwischen Schildkröten und Fischen hat es nie gegeben!
Indien PN 1449

Klarer Fall für Architektur und Wohnen.
Indien PN 1614

Wenn bei Hampi die rote Sonne im Fels versinkt …
Indien PN 1466

… Bella, bella, bella Shanti. Geh nicht weg, ich hol dich ab morgen früh …
Indien PN 1468

Petra, komma runter. Es sind doch nur Steine.
Indien PN 1480

Ganesh hält in seiner Hand den Beweis, dass Cupcakes ihren Ursprung in Karnataka haben.
Indien PN 1502

Petra, bitte. Es sind doch nur Steine.
Indien PN 1508

Diese Stufen hätte der TÜV in Deutschland niemals durchgehen lassen.
Indien PN 1515

Erst als Anne dieses Bild auf dem heimischen Rechner anklickt, merkt sie, dass im Hintergrund zufällig ein Ganesha-Tempel steht.
Indien PN 1519

Die Kleidung dieser Touristinnen hätte der indische TÜV niemals durchgehen lassen.
Indien PN 1522

Klimaanlage gehörte früher in Indien zum Standard.
Indien PN 1436

Unglaublich, was man aus Steinen alles machen kann.
Indien PN 1458

Hier sieht’s ja aus wie bei Hampi unterm Tempel.
tempelimpressionen

Wer hat die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss geklaut?
Indien PN 1568

Dieser Gott scheint Tomaten auf den Augen zu haben.
Indien PN 1577

Klein und dick, Frauenglück.
Indien PN 1581

Renovierungsbedürftiges Schmuckstück für Individualisten.
Indien PN 1586

Könnt ihr’s riechen?
Indien PN 1589

Nach der schweren Krankheit gibt es für Anne nur noch Reis. Auch den anderer Leute.
Indien PN 1593

Indische Dreifaltigkeit.
Indien PN 1595

Lang und schmal, Frauenqual.
Indien PN 1599

Petra, nein, wir nehmen keinen Stein mit nach Hause.
Indien PN 1611

Klarer Fall für die Unterwasser.
Indien PN 1614

Petra überlegt, ein hauseigenes Bächlein in ihrer Kölner Wohnung anlegen zu lassen.
Indien PN 1615

Ohne Worte, aber mit Steinen.
Indien PN 1621

Ohne Worte, aber mit Bögen.
Indien PN 1629

Anne spart jetzt auf ein Wandrelief für ihre Kölner Wohnung.
Indien PN 1632

Ist das abstrakte Kunst?
Indien PN 1681

Nein, unsere Badezimmertür.
Indien PN 1678

Kaum zu glauben. Zufällig haben wir das wichtigste Kunstwerk Indiens entdeckt: DEN dreiköpfigen Bullen.
Indien PN 1710

Ich sag euch: Fünf Wochen Indien und euch wachsen auch Hörner.
Indien PN 1719

Ein trauriges Bild von Tierquälerei.
Indien PN 1729

Böse Zungen behaupten, dass Hampi vom Tourismus lebt.
Indien PN 1764

Muss es wirklich immer bunt und schön sein? Nehmt euch doch mal ein Beispiel an Köln.
Indien PN 1766

5 Wochen, drei Tage und zweieinhalb Stunden ohne Avocado-Toast. Jetzt ist Petra wieder sie selbst.
Indien PN 1784

Petra will es jetzt auch mit einer Reisdiät versuchen und hat schon mal gepflanzt.
Indien PN 1791

Kurz vor Köttelabwurf.
Indien PN 1799

Jottverdammisch, Petra! ET – SIN – NUR – STEINE!
wie gemalt2

Drum links-zwo-drei-drum-links-zwo-drei, wo dein Platz, oh Perlhuhn, ist. Reih dich ein in die Perlhühnereinheitsfront, weil du auch ein Perlhuhn bist. („Dieses Lied soll sehr einfach gesungen werden. Keine Brüller, kein falsches militantes Geschrei!!! Nicht zu rasch! Nicht zu langsam!“)
Indien PN 1843

Kein Scheiß: Reis!
Indien PN 1853

Ein Clown schläft nie.
Indien PN 1847

Bevor wir nach Mumbai aufbrechen, muss Petra endlich mal duschen.
Indien PN 1388

Hampi hat’s!

„Sag ihm, er soll weggehen!“, bitte ich Petra. Ich will hier nicht sein, ich habe gerade keine Lust, ein Teil vom Tourismusrummel dieses Ortes zu werden.
Sie macht eine halbherzige Bewegung in Richtung des Tuk-Tuk-Fahrers, der im Begriff ist, unser Gepäck in seinen Wagen zu verfrachten.
„I help you!“, ruft er und müht sich weiter ab. „You my guest!“

Wir sind gerade mit dem Überlandbus an der vorletzten Station unserer Reise angekommen: dem sagenumwobenen Hampi, reich an Schätzen der Vijayanagar-Kultur, Tempeln und Palästen. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen über der Hochebene, auf der Felsbrocken verstreut liegen, als habe ein Riese damit gespielt. All das wartet auf uns.

Und das ist mir im Moment so was von egal.
Ich bin hundemüde, mein Rücken schmerzt von der Fahrt auf der harten Buspritsche, mir ist schlecht, weil der Fahrer jede Kurve mit Karacho genommen hat und zu allem Überfluss plagen mich grausame Magenschmerzen. Glücklicherweise kein Durchfall – nur das wäre noch schlimmer gewesen.

„Ich kann das jetzt nicht“, sage ich Petra, als der Fahrer weiter an meinem Rucksack zieht.
Es ist hart für Inder, die im Tourismusgeschäft arbeiten, auf einen Touristen scheinen hier zehn Fahrer zu kommen.
Petra wirft mir einen Blick zu, entscheidet, dass ich das jetzt nicht entscheiden kann und nennt ihm eine Adresse auf der anderen Seite des Flusses. Dahin fährt aber derzeit kein Boot, und so nehmen wir mit einer Herberge diesseits des Wasserbetts vorlieb.

Das Tuk-Tuk hält im Dunkeln vor einem kleinen Haus am Ende einer Straße, Petra kramt einige Rupien hervor und reicht sie dem Mann, der so nett ist, uns das Gepäck hineinzutragen und einige Worte mit der Wirtin zu sprechen.
„You stay here, she say when room is ready“, meint er. „I come back later.“
„No“, meint Petra. „No, you don’t need to come back.“
„Yes“, strahlt er sie an. „You my guests. I come back later. Take you on tour.“
Sie schüttelt müde den Kopf.

Derweil habe ich mich schon auf die Liege geschleppt, die auf der kleinen Veranda steht.
Schon bald umschwirren mich Hunderte von Moskitos.
„Magenschmerzen und Mücken – super Kombi“, murmele ich und hülle mich so in mein Tuch, dass nur die Nasenspitze rausguckt.
Petra versprüht No-bite über mir, und zur Sicherheit auch etwas von dem ayurvedischen Mückenspray, das wir in Kochi gekauft haben.
„Verflucht“, sagt sie leise. „Die spielen ja hier Hauptversammlung an der Wand!“
Ich muss wider Willen lachen, mein Magen rächt sich dafür sofort.
Kaum bin ich halb eingeschlafen, weckt mich die Wirtin, die mir mitteilt „room“ sei „ready“, und ich könne mich hineinlegen.

Die Sonne ist mittlerweile aufgegangen. Als ich aufstehe und die Mücken beiseite scheuche, die offenbar einen Mietvertrag mit meinen Klamotten geschlossen haben, werfe ich nur einen zaghaften Blick über den Fluss, der genau unterhalb der Veranda verläuft. Halluziniere ich bereits vor lauter Krämpfen? Es sieht aus wie gemalt.

Petra steht still und blickt hinüber zur anderen Seite, wo sich im milchigen Licht des Sonnenaufgangs riesige Felsblöcke türmen. Auf unserer Seite des Flusses stehen Palmen, einige Wäscherinnen tragen ihre Körbe zum Fluss. Und von irgendwoher erklingt ein Gejaule, das an die Sängerin eines Bollywood-Films erinnert.
„Das sieht ja großartig aus!“, ruft Petra.
„Ruhe!“, erklingt es aus einem der Zimmer des Hauses. „Es ist sechs Uhr, wir versuchen hier noch zu schlafen!“
„Sorry“, meint Petra mit gedämpfter Stimme, und zu mir gewandt: „Ich geh mal rauf, oben servieren sie schon Frühstück.“
Beim Wort Frühstück krümme ich mich ein bisschen.
Sie lässt den Schlüssel in meine Hand gleiten, deutet auf das Zimmer am Ende der Veranda und nickt. „Gute Besserung, leg dich mal ein bisschen hin.“

Die Mücken kennen den Unterschied zwischen drinnen und draußen hier offenbar nicht, es surrt auch im Zimmer.
Schnell packe ich mein Schlafsack-Inlay aus, werfe mich unters Moskitonetz und mache die Augen wieder zu.

Eine Stunde später werde ich davon wach, dass jemand vorsichtig an die Tür klopft.
„You want to see Hampi“, fragt eine bekannte Stimme, ich bin mir sicher, dass es der Fahrer von heute Nacht ist.
„No“, rufe ich schwach. „Sorry, my stomach hurts! I cannot go out!“
„You see Hampi?“
„Sorry!“, rufe ich. „Not. See. Hampi. Feel. Sick!“

Er klopft noch drei Mal, bis Petra kommt und ihm erklärt, was Sache ist.
„Ich geh dann jetzt mal mit ihm eine Runde drehen“, sagt sie zu mir. „Brauchst du noch irgendwas?“
Ich schüttele den Kopf. Solche Magenkrämpfe hatte ich noch nie! Scheint zu stimmen, dass man in Hampi wirklich etwas erlebt, das man so zuvor noch nie erlebt hat.

Es wird Abend, und außer Wasser nehme ich nichts zu mir.
Petra kommt erst spät zurück und schwärmt von den Ruinen und der sagenhaften Landschaft.
„Hampi ist wirklich sehr klein“, sagt sie dann. „Inzwischen weiß das ganze Dorf, dass du krank bist. Dauernd bestellt mir jemand Grüße an dich, fragt, wie es dir geht und wünscht gute Besserung.“
Das ist mir als Großstädterin leicht unheimlich. Köln ist da so ganz anders als Hampi.

Am nächsten Morgen geht es mir wieder besser. Ein wenig zwickt der Magen noch. Aber ich kann die Fragen nach meinem Gesundheitszustand selbst beantworten.
Und Petra hat recht: Ausnahmslos jeder will wissen, wie es mir geht. Die Frau mit dem kleinen Shop an der Ecke, unsere Wirtin, der Mann, der nichts zu tun scheint, außer die Kuh am Ende der Straße im Auge zu behalten.

„You feel better?“, fragt unser Fahrer von der ersten Nacht mit großen Augen. Er hat auf mich gewartet, scheint es.
Ich nicke. „Thank you.“
„You see Hampi today?“

Eigentlich will ich nicht allein mit einem Fahrer durch die Weiten der Ebene gondeln, aber nach den Bekundungen und dem Mitgefühl allerorten habe ich das Gefühl, dass ich schon jetzt ein Teil von Hampi bin. Und wenn’s nur ein Teil des Tourismusrummels ist – aber der ist hier wirklich sympathisch.
Ich nicke, er freut sich.
„First“, sage ich und zeige auf mich. „Drink tea.“
Er lacht und nickt. Und ich bin versucht, zu sagen: „Drink doch ene mit.“
Und finde, Köln und Hampi sind doch gar nicht so weit auseinander.

Hampibeitrag